Friday 1 June 2012

OUTSIDER FLAIR in der Fondation Cartier?

MAMADOU CISSÉ, Untitled, 2005,
Courtesy Galerie Bernard Jordan, Paris ­ Zurich, © Mamadou Cissé
 
EXHIBITION /// Histoires de Voir: Show and Tell 
Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris 
from May 15 to October 21, 2012,


DIE ZEIT / 09.06.2012 / Jörg Scheller über die Ausstellung in Paris:

Erst Ausbeutung, dann Ausstellung
Was eigentlich ist High-End-Naivität? In Paris kann man sie jetzt besichtigen: Ausgerechnet bei Cartier.

(...) Somit ist frappant, dass es bei Cartier keinerlei Durchmischung mit Werken von in Frankreich geborenen Künstlern gibt. Allen respektbekundenden Katalogtexten zum Trotz fällt der Blick des Anthropologen auf kuriose Artefakte – und die Ausstellung rutscht damit weit hinter die jüngere Forschung zurück, die sich auch der eigenen Umwelt zuwendet, statt weiterhin reflexhaft gen Afrika, Indien oder Südamerika zu segeln. Diese selbstnobilitierende Selbstausklammerung ist Kommentar genug zu den latenten Prämissen der Schau, deren politische Korrektheit und löbliche Aufwertung des »Naiven« nicht vor methodischer Gestrigkeit schützen. Schön, wenn man sich nicht nur mit Popanz, sondern auch mit Toleranz, nicht nur mit Brillanten, sondern auch mit Dilettanten schmücken kann. Noch schöner, wenn diese nicht vor der eigenen Haustür leben.

Abgesehen davon trifft Cartiers Frühjahrskollektion des Andersartigen durchaus einen Nerv der Zeit. »Outsider Art« ist immer wieder mal ein Thema im Kunstsystem, von Charlotte Zanders Sammlung auf Schloss Bönnigheim bei Ludwigsburg über die Schau Heterotopia 2008 in Frankfurt am Main bis hin zur florierenden YouTube-User-Kunst. Das Außerakademische, Autodidaktische und Idiosynkratische entfaltet gerade in einer professionalisierten und spezialisierten Gesellschaft seinen größten Reiz. (...)

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www.zeit.de

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